Kardiologie, Rhythmologie & Angiologie

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Katheterbehandlung des anfallsartigen Herzrasens

Katheterbehandlung des anfallsartigen Herzrasens

Die Abteilung Rhythmologie der 1. Medizinischen Klinik des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus (Chefärzte Dr. Große Meininghaus & Dr. Kruells-Muench) ist auf die Katheterbehandlung von Herzrhythmusstörungen spezialisiert. Vorbereitend und ergänzend zu einem ausführlichen persönlichen Gespräch möchten wir Sie über die Sinnhaftigkeit und Auswahl des geeigneten Behandlungsverfahrens, die Durchführung und Erfolgsaussichten, sowie mögliche Risiken dieser Behandlung informieren.

Bei welchen Erkrankungen wird die Operation durchgeführt?

Für das Auftreten supraventrikulärer Tachykardien können z.B. verantwortlich sein:

  • Überzählige Leitungsbündel (zum Beispiel WPW-Syndrom)
  • Doppelleitungen im AV-Knoten = AVNRT = AV-Nodale-Reentry-Tachykardie (Herzrasen durch kreisende Erregung im AV-Knoten)

Das Herzrasen fühlt sich regelmäßig an, beginnt plötzlich und unerwartet, endet ebenso plötzlich (Lichtschalter-Phänomen). Im Verlauf von Jahren werden die Ereignisse immer häufiger und halten länger an, bzw. lassen sich nur noch durch medikamentöse Eingriffe imKrankenhaus unterbrechen.
Subjektiv werden die Episoden als Herzrasen, Pulsationen bis in den Hals ausstrahlend, Schwindel und Schwarzwerden vor den Augen, Bewusstseinsverlust, Herzschmerzen, Luftnot oder sonstige Beschwerden wahrgenommen. Medikamente sind bei o.g. Formen nicht, nicht zuverlässig oder nicht anhaltend hilfreich und wirksam.

Wie ist der Ablauf der Operation?

  • Dauer in den meisten Fällen 45 – 90 Minuten
  • unter örtlicher Betäubung, falls gewünscht „Schlafnarkose“
  • Zugänge über die Leisten-Blutadern (Venen)
  • Vorschieben von vier (3-5) Kathetern
  • Vor der Untersuchung ist meist unklar, welche Form des anfallsartigen Herzrasens (AVNRT; WPW; andere Formen) zugrunde liegt (auch im EKG meist nicht vorab zu bestimmen).
  • Kontrolle der Katheterlage mit Röntgenbildgebung (eine frühe Schwangerschaft sollte ausgeschlossen sein)
  • Verödungsbehandlung: Hochfrequenzstrom erzeugt Hitze, und verödet einen 4-5 mm großen Gewebebezirk im Herzen, der für das Herzrasen verantwortlich ist

Was ist zu beachten?

Erfolgsaussichten:

  • Heilungsaussichten = 95%
    das heißt: echte Heilung, dieses Herzrasen tritt zeitlebens nie mehr auf
  • Wiederauftreten des Herzrasens = 2-5% behandelbar durch erneute Katheteruntersuchung
  • Misserfolg möglicherweise bei
    • nicht-erreichbarem Ursprungsort der Rhythmusstörung,
    • oder nur mit erhöhten Risiken verbundene Erreichbarkeit bzw. Durchführung einer Verödungsbehandlung,
      – Besprechung im Vorfeld (sofern vorhersehbar) oder vor einer Zweituntersuchung,
      – in der Zwischenzeit durch die eindeutige Identifikation der Rhythmusstörung bessere (effektivere) medikamentöse Behandlung.

Risiken: 1-2%

  • Bluterguss (1-2%)
  • Gefäßverletzung, Herzverletzung (sehr selten, < 1%)
  • Blutgerinnsel (extrem selten)
  • Schmerzen bei der Behandlung (sehr gut zu beeinflussen)
  • Herzrasen während der Untersuchung (zwingende Bedingung, um die Ursache zu erkennen und erfolgreich zu behandeln; „ein letztes Mal“)
  • bei Behandlung einer AVNRT; sehr selten: Beschädigung der schnellen Leitungsbahn bei der Verödung der langsamen Leitungsbahn ➔ Unterbrechung des gesamten AVKnotens (Häufigkeit < 0,5% = 1:200 ➔ sehr langsamer Herzschlag (20-30/min) ➔ Notwendigkeit zur Herzschrittmacher-Operation.

Wir möchten Ihnen versichern, dass die Abwägung des geeigneten Behandlungsverfahrens und die Notwendigkeit zur Durchführung der Behandlung ausführlich mit ihnen diskutiert und von uns begleitet wird. Es handelt sich um ein Verfahren, welches in nahezu allen Fällen die Möglichkeit eröffnet, die Herzrhythmusstörung dauerhaft zu beseitigen, sowie auf die medikamentöse Herzrhythmus-Therapie verzichten zu können.