Gynäkologisches Krebszentrum

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Gebärmutterhalskrebs

Gebärmutterhalskrebs

Bei welchen Krankheitsbildern wird die Behandlung durchgeführt?

Bösartige Tumoren der Gebärmutter sind die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Genitalorgane. Unterschieden wird zwischen der Krebserkrankung des Gebärmutterhalses und der Krebserkrankung des Gebärmutterkörpers. Die beiden Tumorarten gehen jeweils von einem anderen Gewebe aus und unterscheiden sich hinsichtlich Früherkennung, Krankheitszeichen, Vorsorge, Diagnose und Behandlung.

Bösartige Tumoren des Gebärmutterhalses, auch Zervixkarzinome genannt, entwickeln sich zumeist aus der Plattenepithelhaut im Bereich des äußeren Muttermunds. Bevorzugt entstehen sie im Übergangsbereich (Transformationszone) von Gebärmutterschleimhaut und Plattenepithelhaut der Scheide. In seltenen Fällen entsteht Gebärmutterhalskrebs aber auch aus Schleimhautzellen des Muttermunds. Man spricht dann von einem Adenokarzinom. Die Entartung des Gewebes ist ein Prozess, der sich über Jahre hinzieht und häufig durch bestimmte Arten von Viren ausgelöst wird. Da der Muttermund für eine Untersuchung gut zugänglich ist, können Zellveränderungen und Krebsvorstufen bei regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Wie ist der Behandlungsablauf?

Operation
Therapie der Wahl bei früheren Krankheitsstadien ist die Operation. Ihr Ziel ist es, das Tumorgewebe sowie die von Tumorzellen befallenen Lymphknoten vollständig zu entfernen und damit die Krankheit zu heilen. Auch kann durch die Operation die Ausbreitung des Tumors genau festgestellt werden. Der Umfang der Operation richtet sich nach dem Stadium der Krebserkrankung.

Im Anschluss an die Operation wird selten (bei bestimmten Risikofaktoren oder starkem Tumorbefall) zusätzlich eine Strahlentherapie, ggf. in Kombination mit Chemotherapie, durchgeführt (adjuvante Radiochemotherapie), um eventuell im Körper verbliebene Tumorzellen zu vernichten und somit das Risiko eines Krankheitsrückfalls zu senken.

Strahlentherapie
Als Alternative zur Operation, insbesondere bei weit fortgeschrittener Erkrankung, wird eine Strahlentherapie durchgeführt. Untersuchungen haben ergeben, dass in diesen Fällen durch die alleinige Strahlentherapie (in Ausnahmefällen) bzw. eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie (Standard) die gleichen Langzeiterfolge erreicht werden wie durch eine Operation. Bei einigen Patientinnen wird die Strahlentherapie als zusätzliche Maßnahme nach der Operation durchgeführt (adjuvante Strahlentherapie), um das Risiko eines Krankheitsrückfalls (Rezidiv) zu senken.

Ziel der Strahlentherapie ist es, die bösartigen Zellen vollständig zu vernichten. Um dies zu erreichen, erfolgt die Bestrahlung fast immer kombiniert von innen und von außen:

Bei der so genannten Kurzdistanzbestrahlung (Brachytherapie) wird eine Strahlenquelle in die Gebärmutterhöhle oder in die Scheide eingebracht und dort belassen, bis die gewünschte Strahlendosis erreicht ist. Die Bestrahlung bleibt dadurch örtlich begrenzt, so dass Nachbarorgane geschont werden. Ergänzend dazu können der gesamte Beckenraum und evtl. auch die Lymphknoten an der Wirbelsäule von außen durch die Haut bestrahlt werden (externe oder perkutane Bestrahlung).

Fast immer wird ergänzend zur Strahlentherapie eine Chemotherapie durchgeführt. Durch die Kombination dieser beiden Behandlungsmethoden (Radio-Chemotherapie) lassen sich die Heilungsaussichten verbessern. Die zur Chemotherapie eingesetzten Medikamente erhöhen die Empfindlichkeit der Tumorzellen gegenüber der Bestrahlung. Darüber hinaus kann die Chemotherapie auch eventuell bereits im Körper verstreute Krebszellen erfassen.

Chemotherapie
Mit der Chemotherapie wird versucht, Krebszellen im ganzen Körper durch zellwachstumshemmende Medikamente (Zytostatika) abzutöten. Zytostatika wirken sehr gut gegen rasch wachsende Zellen, eine Eigenschaft, die in besonderem Maße auf Krebszellen zutrifft.

Aufgrund der besonderen Eigenschaften des Gebärmutterhalskrebses kommt die Chemotherapie bei dieser Krebsart nicht als „adjuvante“ Zusatztherapie zur Operation in Frage. Die Chemotherapie wird vor allem zur Behandlung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) und zur Linderung von Beschwerden in fortgeschrittenen Krankheitsstadien eingesetzt (palliative Behandlung). Untersuchungen haben gezeigt, dass die besten Erfolge durch eine platinhaltige Kombinationstherapie (Gabe mehrerer Substanzen) erreicht werden können. Hier kommen z.B. die Kombination von Cisplatin (Platinderivat) und Topotecan (Topoisomeraseinhibitor) oder Cisplatin und Paclitaxel (Taxan) zur Anwendung. Weitere Kombinationen und zielgerichtete Therapien (Antikörper) sind aktuell in der klinischen Erprobung. Auch sollen platinfreie Therapien für Patientinnen entwickelt werden, die bereits mit einem solchen Präparat vorbehandelt wurden.

Ein weiteres Einsatzgebiet der Chemotherapie ist die Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie (Radio-Chemotherapie) zur Primärtherapie nicht operabler Erkrankungen. Dies führt zu deutlich besseren Behandlungsergebnissen und damit zu einer Verbesserung der Heilungsaussichten gegenüber der alleinigen Strahlentherapie.

Neuerdings gibt es auch Ansätze zu „neoadjuvanten“ Chemotherapien zur Verkleinerung des Tumors vor einer geplanten Operation. Inwieweit diese Therapieoption in die klinische Routine finden wird, ist aktuell noch unklar.

Wie geht es nach der Behandlung weiter?

Nach Abschluss der Therapie sollten Patientinnen beachten, dass eine engmaschige Nachsorge erforderlich ist. Diese beinhaltet bestimmte Untersuchungen beim Frauenarzt und apparative Untersuchungen. Ein entsprechendes Nachsorgeschema nach aktuellen Leitlinien liegt dem behandelnden Arzt vor.

Sollten keine erneuten Beschwerden auftreten, werden die Abstände zwischen den Untersuchungen verlängert.

Nachsorgeuntersuchungen:

  • In den ersten drei Jahren nach Beginn der Erkrankung alle drei Monate Vorstellung beim Frauenarzt (allgemeine Untersuchung, Ultraschalluntersuchungen, Krebsabstrich einmal im Jahr, Mammographie einmal im Jahr).
  • Im 4. und 5. Jahr nach Beginn der Erkrankung alle 6 Monate Vorstellung beim Frauenarzt (allgemeine Untersuchung, Ultraschalluntersuchungen, Krebsabstrich einmal im Jahr, Mammographie einmal im Jahr).
  • Im 6. Jahr nach Beginn der Erkrankung einmal im Jahr Vorstellungbeim Frauenarzt (allgemeine Untersuchung, Ultraschalluntersuchungen, Krebsabstrich einmal im Jahr, Mammographie einmal im Jahr)