Gynäkologisches Krebszentrum

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Eierstockkrebs

Eierstockkrebs

Bei welchen Krankheitsbildern wird die Behandlung durchgeführt?

Der Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) gehört zu den aggressivsten Tumoren und ist die zweithäufigste bösartige Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane. Es ist eine Erkrankung, deren Auftreten mit steigendem Alter zunimmt. Die große Gefahr bei dieser Art von Tumor besteht darin, dass er meist sehr spät entdeckt wird, da lange Zeit zunächst keine Symptome auftreten. Deutliche Symptome zeigen sich häufig erst im Spätstadium.

Für Brust- und Eierstockkrebs sind zudem bestimmte Genveränderungen (Mutationen) bekannt, die das persönliche Risiko der Trägerin, an einem solchen Krebs zu erkranken, erhöhen. Man sagt dann, bei der Patientin liegt eine erbliche Disposition vor. Das bedeutet, es gibt Gene, die für das familiär gehäufte Auftreten von Eierstockkrebs und auch Brustkrebs verantwortlich sind. Dieses auf dem 17. Chromosom liegende Gen nennt sich BRCA-1 (BReast CAncer) und ist mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs und Eierstockkrebs verbunden. Frauen mit diesem Gen haben ein Risiko von 39 Prozent bis zu ihrem 69. Lebensjahr an Eierstockkrebs zu erkranken. Es gibt noch ein weiteres Gen (BRCA-2) auf dem Chromosom 13, welches aber für den Eierstockkrebs verglichen mit BRCA-1 ein etwas geringeres Risiko (11 bis 22 Prozent) aufweist.

Wie ist der Behandlungsablauf?

Therapie

Wenn alle Untersuchungsergebnisse vorliegen und der Verdacht auf einen Eierstockkrebs besteht, kann die Therapie besprochen werden. Die Untersuchungen geben keine einhundertprozentige Sicherheit, sondern untermauern lediglich eine Verdachtsdiagnose. Sicherheit über die Diagnose gibt erst die Operation mit der histologischen Untersuchung.

Die Behandlung des Ovarialkarzinoms besteht aus verschiedenen Bereichen:

  • Operation
  • Chemotherapie

Operation
Bei der Operation wird eine so genannte Laparotomie (Bauchschnitt) vorgenommen: Man sichert erst intraoperativ die Diagnose, das heißt während der Operation wird ein Stück Gewebe entnommen und zur Untersuchung in die Pathologie gegeben. Der Pathologe untersucht die Probe noch während der Operation feingeweblich und teilt mit, ob es sich tatsächlich um Eierstockkrebs handelt. Nur bei gesicherter Diagnose, d.h. wenn es sich nachweislich um ein Ovarialkarzinom handelt, wird wie im Folgenden dargestellt operiert. Das Ziel der Operation ist die vollständige Entfernung des Tumors aus dem Bauchraum. Es werden beide Eierstöcke entfernt, die Gebärmutter, das große Bauchnetz, Teile des Bauchfells und in bestimmten Situationen auch die Lymphknoten an den großen Blutgefäßen. Das weitere Ausmaß der Operation richtet sich nach der Ausdehnung des Tumors und nach dem Tumortyp. Es können z.B. auch Darmteilresektionen oder die Entfernung des Blinddarms erforderlich sein, um den Tumor vollständig zu entfernen.

Chemotherapie
Ist die Operation erfolgt und liegt die endgültige Histologie vor, wird mit der Patientin die Chemotherapie besprochen. Die Chemotherapie ist bei den meisten Eierstockkrebserkrankungen notwendig. Sie zielt darauf ab, eventuell noch verbliebene Krebszellen im ganzen Körper durch zellwachstumshemmende Medikamente (Zytostatika) abzutöten.

Zytostatika wirken sehr gut gegen rasch wachsende Zellen, eine Eigenschaft, die in besonderem Maße auf Krebszellen zutrifft. Welche Chemotherapie in Frage kommt, hängt von der körperlichen Verfassung und von eventuellen Begleiterkrankungen ab. Die Standardtherapie besteht aus einer Kombinationstherapie mit zwei Medikamenten (Carboplatin und Paclitaxel), die sechs Mal in einem Abstand von drei Wochen gegeben werden.

Antikörpertherapie
Aktuelle Studien konnten zeigen, dass durch das Hinzufügen des Wirkstoffes Bevacizumab zur oben genannten Chemotherapie die Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankung verlängert werden kann. Bevacizumab ist eine so genannte „zielgerichtete Therapie“.

Krebszellen müssen für ihr Wachstum neue Blutgefäße (Angiogenese) bilden, um zu überleben. Bevacizumab behindert diese Neubildung von Blutgefäßen. Durch diese so genannte Anti-Angiogenese wird die Blutzufuhr zum Tumor reduziert, was wiederum Einfluss auf die Fähigkeit des Tumors nehmen kann, zu wachsen und zu streuen.

Die Antikörpertherapie mit Bevacizumab wird für die Behandlung des fortgeschrittenen Eierstockkrebses von den Krankenkassen übernommen.

Wie wird ein Rückfall (Rezidiv) behandelt?

Rezidive können beim Eierstockkrebs auch nach kompletter Operation und Chemotherapie entstehen. Je nachdem wann und wie diese auftreten, können eine erneute Operation und/oder eine erneute Chemotherapie erforderlich werden. Bei solch fortgeschrittener und wiederkehrender Erkrankung geht es in erster Linie um eine Begrenzung des Tumors, einer Linderung der Beschwerden und eine Lebensverlängerung. Eine komplette Heilung ist nach einem Rückfall nur selten möglich.

Nachsorge

Nach Abschluss der Therapie sollten Patienten beachten, dass eine engmaschige Nachsorge erforderlich ist. Diese beinhaltet bestimmte Untersuchungen beim Frauenarzt und apparative Untersuchungen. Ein entsprechendes Nachsorgeschema nach aktuellen Leitlinien liegt dem behandelnden Arzt vor.

Sollten keine erneuten Beschwerden auftreten, werden die Abstände zwischen den Untersuchungen verlängert.

Nachsorgeuntersuchungen:

  • In den ersten drei Jahren nach Beginn der Erkrankung alle drei Monate Vorstellung beim Frauenarzt (allgemeine Untersuchung, Ultraschalluntersuchungen, Krebsabstrich einmal im Jahr, Mammographie einmal im Jahr).
  • Im 4. und 5. Jahr nach Beginn der Erkrankung alle sechs Monate Vorstellung beim Frauenarzt (allgemeine Untersuchung, Ultraschalluntersuchungen, Krebsabstrich einmal im Jahr, Mammographie einmal im Jahr).
  • Im 6. Jahr nach Beginn der Erkrankung einmal im Jahr Vorstellung beim Frauenarzt (allgemeine Untersuchung, Ultraschalluntersuchungen, Krebsabstrich einmal im Jahr, Mammographie einmal im Jahr)