Kardiologie, Rhythmologie & Angiologie

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Defibrillatoren (Ein- und Zweikammer-Systeme)

Defibrillatoren (Ein- und Zweikammer-Systeme)

Ein implantierbarer Cardioverter-Defibrillator (ICD, kurz „Defi“) ist ein Gerät zur automatischen Erkennung und Behandlung von lebensbedrohenden Herzrhythmusstörungen. Zu diesen Herzrhythmusstörungen gehören insbesondere die "Ventrikuläre Tachykardie" und das "Kammerflimmern". Letzteres führt ohne frühzeitige medizinische Hilfe unweigerlich zu Tode. Nach heutigem Kenntnisstand können diese Herzrhythmusstörungen nur durch eine frühzeitige elektrische Behandlung erfolgreich behandelt werden. Eine alternative Methode zur Heilung dieser Herzrhythmusstörungen existiert leider nicht.

Das Defibrillatorsystem besteht aus dem sog. Aggregat (Gerät) und meist einer (selten zwei) sog. Elektroden (Sonden). Über die Sonden überwacht das Gerät kontinuierlich den Herzschlag. Sofern keine Herzrhythmusstörungen auftreten, bleibt der ICD in der "Überwachungsfunktion". Im Falle von behandlungsbedürftigen Herzrasen gibt der ICD zunächst kurze Schrittmacherimpulse ab, die in den meisten Fällen das Herzrasen beenden können, ohne dass der Patient hiervon etwas merkt. Erst wenn durch die Schrittmacherimpulse die Herzrhythmusstörung nicht beendet werden kann, oder es sich primär um Kammerflimmern handelt, gibt der Defibrillator (vergleichbar der Behandlung durch den Notarzt) automatisch einen Gleichstromstoß ab, der das Kammerflimmern beendet. Dieser Schock erfolgt aus technischen Gründen ca. 10 Sekunden nach Beginn der Herzrhythmusstörung. Tritt bis dahin eine Bewustlosigkeit ein, wird der Stromschlag nicht bemerkt. Sollte der Stromschlag bei Bewusstsein erfolgen, sind die Angaben der Patienten über die subjektive Empfindung hierbei sehr unterschiedlich. Die meisten Patienten geben einen "Schlag vor die Brust" oder einen "Weidezaun-Effekt" an. Das Gerät kann die Herzrhythmusstörungen nicht verhindern, sondern lediglich nach Auftreten beenden.
Darüber hinaus enthält jeder ICD einen modernen Herzschrittmacher, sodass das Herz auch vor zu langsamem Herzschlag geschützt wird. Die Batterie eines ICD hält bei den modernen Systemen bis zu 7 Jahre, danach muss das Gerät durch einen kleinen operativen Eingriff ausgetauscht werden.