Brustzentrum

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Brustkrebs und Kinderwunsch

Kin­der­wunsch­zen­trum am Pots­da­mer Platz

Leipziger Platz 7, 10117 Berlin
Tel.: +49 30 2008950 0 Kontakt kann auf Deutsch, Englisch & Arabisch erfolgen

Brustkrebs und Kinderwunsch

Ein bestehender Kinderwunsch ist bei der Therapieplanung zu berücksichtigen und primär zu erfragen. Nach bisherigen Erfahrungen anhand von zahlreichen Krankengeschichten wird die Prognose von Brustkrebs durch eine Kinderwunschbehandlung vor Therapiebeginn nicht verschlechtert- inbesondere dann nicht, wenn die Stimulation mit Hilfe von Aromatasehemmern („costless-Schema“) erfolgt und ein Anstieg der Estrogenserumlevel verhindert wird. Die Therapiekosten und auch die Kosten für das Einfrieren von Eizellen werden von der Krankenkasse übernommen (5/2019). Bei bestehenden Kinderwunsch erfolgt die zeitnahe Überweisung an ein Fertilitycenter.

Einige Studien haben sich mit der Frage auseinandergesetzt, ob die medikamentöse Unterdrückung der Eierstockfunktion deren Funktion während der Chemotherapie schützen könnte. 2019 wurde eine Metaanalyse von Lambertini et al. veröffentlicht, deren Ergebnisse darauf hinweisen, dass die so genannten GnRH Analoga eine chemotherapiebedingte vorzeitige Menopause verzögern können. Allerdings reicht die Qualität der Daten nicht aus, um zu beweisen, dass Schwangerschaften nach Abschluss aller Therapien häufiger eingetreten sind.

Frauen mit unerfüllten Kinderwunsch sollte daher vor der Krebstherapie immer die sicherste Option empfohlen werden- und das ist die Kryokonservierung von vor der Chemotherapie aservierten Eizellen.

Auch eine Schwangerschaft NACH Brustkrebs verschlechtert NICHT die Prognose, auch nicht bei Hormonrezeptor positiven Brustkrebs. Sollte eine Patientin eine Schwangerschaft nach Brustkrebs aktiv und dringlich anstreben, wäre ebenfalls auf die Möglichkeiten von „Fertiprotekt“ hinzuweisen, um auf „junge“ Eizellen zurückgreifen zu können.

Eine antihormonelle Therapie sollte vor dem Anstreben einer Schwangerschaft für wenigstens 1-2 Jahre umgesetzt worden sein, optimal wären fünf Jahre. (Es gibt allerdings keine Daten, die eine Verschlechterung der Prognose abhängig von dem Zeitpunkt der Schwangerschaft beweisen würden). 

Eine antihormonelle Therapie muss pausiert werden, sobald der Kinderwunsch aktiv umgesetzt werden soll. Auch das Ende einer Chemotherapie oder Antikörpertherapie sollte wenigstens 6 Monate zurückliegen. Eine eventuelle Bestrahlung muss bereits einige Monate abgeschlossen sein. Nach Geburt des Kindes sollte eine antihormonelle Therapie möglichst frühzeitig wieder aufgenommen- und für insgesamt 10 Jahre komplettiert werden. 

Die Frage des Stillens ist individuell zu diskutieren und gegen die weitere Verlängerung der antihormonellen Pause abzuwägen.