Brustzentrum

116 117
112
0355 46-0
0355 46-2959
0355 46-2233
0355 46-3000

Therapie während der Schwangerschaft

Therapie während der Schwangerschaft

Eine Brustkrebs-Operation kann während der Schwangerschaft inklusive Sentinelbiopsie durchgeführt werden. Eine Markierung mit Patent-blau ist nicht erlaubt, mit Technetium 99 allerdings unbedenklich.

Die Chemotherapie ist während der Schwangerschaft nach Abschluss des ersten Trimenons dosisgerecht entsprechend der Leitlinien möglich.

Eine Antikörpertherapie mit Trastuzumab oder Pertuzumab, eine antihormonelle Therapie, eine immunmodulatorische Therapie oder auch der Einsatz von Bevacizumab, Checkpointmodulatoren oder Zellzyklusmodulatoren ist nicht zugelassen. Die Bestrahlung der Brust nach brusterhaltender Therapie ist in Deutschland ebenfalls nicht zugelassen.

Die Chemotherapie sollte während der Schwangerschaft nicht dosisdicht erfolgen, da das Risiko einer Anämie signifikant erhöht wird. Aus gleichen Gründen ist eine additive Chemotherapie mit Carboplatin in Kombination mit Paclitaxel sehr zurückhaltend zu empfehlen. Grundsätzlich wird die Dosis auf Basis der Körperoberfläche berechnet, der das jeweilige aktuelle Körpergewicht, nicht das Gewicht VOR der Schwangerschaft zugrunde gelegt wird.

Vor Beginn einer Chemotherapie sollte eine Fehlbildungsdiagnostik (1. Und 2. Ultraschallscreening, PreNa-Test) und eingehende Beratung der Eltern hinsichtlich der Risiken einer Chemotherapie während der Schwangerschaft erfolgen. Im Wesentlichen ist auf die erhöhte Inzidenz der Frühgeburtlichkeit und auf das erhöhte Risiko peripartaler Komplikationen einzugehen.

Die Schwangerschaft ist während der Chemotherapie in Kooperation mit den Pränatalmedizinern zu überwachen: 

Neben der Überwachung der fetalen Entwicklung müssen mindestens alle 3 Wochen Frühgeburtsbestrebungen ausgeschlossen werden. Die Chemotherapie ist nach der 35. SSW zu beenden oder zu pausieren. Sofern die Chemotherapie postpartal fortgesetzt werden muss, sollte die Geburt nach 37+0 SSW zur Vermeidung einer zu langen Chemotherapiepause eingeleitet werden (alternativ primäre Sectio). Grundsätzlich ist- bei fehlenden sonstigen Kontraindikationen- die Spontangeburt anzustreben.

Vor der Geburt sollte Kreuzblut abgenommen werden, Transfusionen auf Abruf bereitgestellt werden. Wegen des erhöhten peripartalen Infektionsrisikos ist eine peripartale Antibiose indiziert. Ebenso eine Blutungprophylaxe mit Tranexamsäure, 3x 1g für 48h postpartal.

Viele Frauen möchten gern Stillen. Grundsätzlich spricht nichts dagegen- sofern nicht dringliche onkologische Therapien komplettiert werden müssen oder eine Bestrahlung ansteht.

Sie werden in jedem Fall intensiv und regelmäßig von unserem spezialisierten Team beraten.