Geriatrie

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Anwendungen und Therapien der Psychologie

Anwendungen und Therapien der Psychologie

Die psychologischen Tätigkeitsfelder in der Geriatrie lassen sich in die Bereiche Diagnostik und Intervention unterteilen. Wichtig für beide Felder sind eine multimodale Herangehensweise und die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Beteiligten mit dem Fokus auf den Menschen und dessen individuelles Wohlbefinden.

Der Bereich Diagnostik umfasst Anamnesegespräche und ein standardisiertes geriatrisches Assessment für die Bereiche Kognition und Emotion. Abhängig von der Vorgeschichte, den Ergebnisse der vorhergehenden Diagnostik und individuellen Besonderheiten des behandelten Menschen wird auch das Umfeld mit in den Diagnoseprozess einbezogen. Ergänzend kommen bei Bedarf noch störungs- bzw. altersspezifische Diagnoseinstrumente z.B. für den Bereich der Demenzen und anderer neurodegenerativer Erkrankungen hinzu.

Interventionen sollen möglichst Einschränkungen vorbeugen oder diese lindern und die Auswirkungen auf den Alltag minimieren. Das kann sich z.B. auf konkrete Einschränkungen wie chronische Schmerzen, kognitive Abbauprozesse oder auch Sinnesbehinderungen beziehen. Allgemein förderliche psychologische Interventionen wie z.B. Entspannungstraining, Psychoedukation oder auch Biografiearbeit fallen ebenfalls in diesen Bereich. Die Interventionen richten sich jeweils nach dem individuellen Bedarf unserer Patientinnen und Patienten.

Diagnostik

  • Standardisiertes geriatrisches Assessment für die Bereiche Kognition (Orientierung, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, Sprache und Sprachverständnis, Aufgabenverständnis sowie Visuomotorik) mit dem Mini-Mental-Status-Test (MMST) und Emotion mit dem WHO-5-Wohlbefindens-Index (WHO-5)
  • Strukturiertes Schmerzinterview für geriatrische Patienten bzw. Beobachtungsskala Beurteilung von Schmerz bei Demenz (BESD)
  • Gespräche zur Eigen- bzw. Fremdanamnese
  • im multiprofessionellen Team Ermittlung der Ursache kognitiver Einschränkungen
  • Schweregrad und Verlaufsbeurteilung kognitiver Einschränkungen für die Bereiche Gedächtnis und Aufmerksamkeit mit dem Syndrom-Kurz-Test (SKT)
  • Schweregrad und Verlaufsbeurteilung bei kognitiven Einschränkungen für die Bereiche Wahrnehmung, Lernen, Erinnerungsvermögen, Denkvermögen mit dem DemTect-Demenz-Test (Demtect)
  • Bei Verdacht auf Demenz:
    • Neuropsychologischen Testbatterie (Consortium to Establish a Registry for Alzheimer’s Disease-NP)
    • Parkinson Neuropsychometric Dementia Assessment (Panda)
    • Montreal-Cognitive-Assessment-Test (MoCa-Test)
  • Diverse weitere psychologische Testverfahren

Intervention

  • Individuelles kognitives Training zur Förderung der kognitiven Leistungsfähigkeit
  • Psychoedukation z.B. zu Alterungsprozessen und typischen altersbedingten Erkrankungen und Einschränkungen
  • Vermittlung von Entspannungstechniken
  • Vermittlung und Umsetzung von psychologischen Methoden zum Schmerzmanagement z.B. Schmerztagebuch
  • Biographiearbeit
  • Supportive Gespräche zur Krankheitsbewältigung und zur Krisenintervention
  • Psychologische Beratung zu individuellen Belastungen, Konflikten und zum Umgang mit körperlichen, seelischen oder sozialen Einschränkungen
  • Neglecttherapie
  • Orientierungstraining
  • Angehörigengespräche