"Sorgen"-Sprechstunde

Wenn Mütter/Eltern das Gefühl haben, das Kennenlernen und Zusammenwachsen mit dem Baby gelingt nicht so, wie sie es sich vorgestellt haben, erhalten sie in dieser speziellen Sprechstunde „Erste Hilfe“.

Das Entstehen einer guten Eltern- Kind- Bindung und Beziehung kann aufgrund vielfältiger Ursachen erschwert sein, wenn z.B. das Kind

• sehr unruhig ist
• über die Maße viel schreit
• sich selbst nicht beruhigen kann
• im Körperkontakt schwer tröstbar ist
• Probleme beim Ein- und Durchschlafen hat
• schlecht trinkt oder isst
• schlecht einschläft oder sehr häufig wach wird
• Schwierigkeiten hat, Reize aus der Umgebung zu verarbeiten z.B. sehr schreckhaft ist, Berührungen ausweicht oder heftig auf Lageveränderungen reagiert
• wenig Blickkontakt zu den Eltern aufnimmt, nur selten lächelt
• nur wenig oder ungern mit den Eltern kuschelt, sich wegdrückt
• wenig Interesse an Spielzeug zeigt
• kaum brabbelt oder plappert, Sprache nicht nachahmt
• klammert, trotzt

oder z.B. die Mutter/ der Vater

• sich noch sehr unsicher im Umgang mit dem Baby fühlt
• die „Sprache“ (Signale) des Babys noch nicht gut verstehen bzw. übersetzen und damit seine Bedürfnisse nicht immer richtig erfüllen kann
• sich am Baby nicht erfreuen kann, häufig traurig ist oder sich zurückzieht
• verbindende Gefühle zum Baby ausbleiben
• unter permanentem Schlafmangel leidet
• sich übermäßig belastet, überfordert oder erschöpft fühlt
• sich mehr Unterstützung wünscht

oder z.B.

• die Organisation des Alltags mit dem Kind nicht gelingt
• familiäre Konfliktsituationen entstehen

Die Mütter/Eltern werden in der Sprechstunde individuell und fachlich kompetent beraten. Der Beratungsschwerpunkt entscheidet dann über die therapeutischen Interventionen. Hilfreich unterstützend können dabei z.B. Aufnahmen kurzer Videosequenzen aus dem Alltag mit dem Baby oder Kleinkind sein. Die gemeinsame genaue Analyse am Video ermöglicht den Eltern, die Signale ihres Babys besser zu erkennen, zu verstehen und einzuordnen, um dann entsprechend schnell und erfolgreich auf die Schwierigkeit oder das Bedürfnis ihres Kindes eingehen zu können.

Sie erlernen ihre Interaktion (Sprache, Gestik, Mimik und das Handling) umzustellen und auf die Besonderheiten des Kindes anzupassen. Die Eltern erleben Selbstwirksamkeit und gewinnen Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Das Baby entwickelt Urvertrauen und die Fähigkeiten sich selbst besser zu regulieren.

Begleitend werden bestehende Alltagsstrukturen auf die Besonderheiten angepasst und Möglichkeiten von unterstützenden oder entlastenden Hilfen besprochen.

Ein gemeinsames Ziel ist es, die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung zu verbessern sowie möglichen Entwicklungsbeeinträchtigungen des Säuglings vorzubeugen.