HNO-Krankheiten, Kopf- & Halschirurgie

116 117
112
0355 46-0
0355 46-2959
0355 46-2233
0355 46-3000

Epithesenversorgung bei ösophagotrachealen Fisteln

Epithesenversorgung bei ösophagotrachealen Fisteln

Ösophagotracheale Fisteln definieren eine nicht natürliche Verbindung zwischen der Luft- und der Speiseröhre. Bei den meisten unserer Patienten liegt eine Tumorerkrankung mit Entfernung des Kehlkopfes in der Vergangenheit vor. Durch eine Wundheilungsstörung ist es zum Entstehen einer solchen Fistel gekommen. Es können aber auch kleinere Fisteln bewusst angelegt worden sein, um eine Stimmprothese zum Wiedererlangen des Sprechens nach Kehlkopfentfernung zu ermöglichen. Auch derartige gezielt angelegte Fisteln können sich vergrößern und dann zu Problemen führen.

Einschränkungen und Gefahren bei ösophagotrachealen Fisteln

  • Dauerhafte Aspiration (Überlauf in die Luftröhre) von Speichel
  • Gefahr von lebensgefährlichen Aspirationspneumonien (Lungenentzündung durch übergelaufenen Speichel oder Speisen)
  • Unfähigkeit der Nahrungsaufnahme über den Mund wegen Aspirationsgefahr
  • Notwendigkeit, eine geblockte Trachealkanüle dauerhaft zu tragen
  • Überlauf von Speichel über die Fistel aus dem Luftröhrenschnitt mit sozialer Beeinträchtigung
  • Unmöglichkeit des Sprechens wegen geblockter Kanüle und dauerhafter Speichelaspiration
  • Insgesamt starke Einschränkung der Lebensqualität
  • Hohe Lebensgefahr durch wiederkehrende Lungenentzündungen

Wie ist der Behandlungsablauf?

Operative Therapie bei Ösophagotrachealen Fisteln

In vielen Fällen ist der operative Verschluss die erste Maßnahme zur Behandlung einer ösophagotrachealen Fistel. Wenn die Fistel dadurch verschlossen werden kann und auch bleibt, so ergeben sich hieraus keine weiteren Konsequenzen. Leider ist aber das Risiko einer Rezidivfistel (Wiederauftreten der Fistel) sehr hoch und es wird in solchen Situationen immer schwieriger, die Fistel zu verschließen.

Konservative Therapie bei ösophagotrachealen Fisteln

Es besteht die Möglichkeit Fisteln mittels individuell angepasster Epithesen zu verschließen. Hierbei ist die akkurate Passform von immenser Bedeutung, damit keine Erweiterung der Fistel durch die Epithese entsteht. Bei guter Passform kann die gefährliche Aspiration fast komplett verhindert werden. Viele Patienten sind wieder in der Lage, sich über den Mund zu ernähren. Teilweise komplett, teilweise mit Unterstützung einer Magensonde (PEG). Durch das Einbringen von Stimmprothesen in die Epithese ist die Stimmrehabilitation gegeben.