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Welt-Adipositas-Tag am CTK

Klinikum informiert über zunehmende Bedeutung von Übergewicht
04.03.2024

Weltweit sind mehr als eine Milliarde Menschen stark übergewichtig. Das geht aus einem Bericht der Fachzeitschrift The Lancet hervor. Der Anteil der stark Übergewichtigen an der Bevölkerung habe sich seit 1990 mehr als verdoppelt, unter Heranwachsenden zwischen fünf und 19 Jahren sogar vervierfacht, berichtet das Blatt.

Das Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum hat nun am Welt-Adipositas-Tag am 4. März über die Ursachen und mögliche Behandlungen der chronischen Krankheit informiert. Im Beisein von Antenne Brandenburg äußerten sich Dr. med. Dai Que Vu, Oberarzt der Chirurgie, und Dr. med. Saskia Roop, Oberärztin Diabetologie, zu Adipositas und deren Folgen.

Falsche Ernährung mit zu viel Zucker und Fett sowie mangelnde Bewegung sind die Hauptursachen für eine mögliche Fettleibigkeit. Auch psychische Probleme, Depression und Angstzustände können eine Esssucht forcieren. Es kommt zu einer Fehlbalance zwischen Energieaufnahme und –verbrauch.

Generell basiert die konservative Therapie der Adipositas auf drei Säulen: der Ernährungsberatung / Diät, Bewegung und psychologischer Betreuung. Eine operative Behandlung kann bei Erschöpfung der konservativen Therapie in Betracht gezogen werden. Die Indikation zur Operation besteht bei einem BMI > 40 oder BMI > 35 mit begleitenden Erkrankungen.

„Pro Jahr werden bei uns im CTK etwa 120 Patientinnen und Patienten über die Adipositas-Sprechstunde betreut und 20 bis 30 der an Adipositas erkrankten Patientinnen und Patienten operiert“, sagt Dr. med. Dai Que Vu. „Sie erhalten dann eine Magenverkleinerung.“ Zur Anwendung kommen je nach Bedarf die Schlauchmagenbildung, ein Omega-Magenbypass sowie ein Roux-en-Y-Magenbypass.

Adipositas kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und einige Krebsformen auslösen. Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft sieht sie als „chronische Krankheit, die definiert ist, als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts“. Ob jemand betroffen ist, wird nach Gewicht und Größe berechnet, dem Body-Mass-Index (BMI), dem Quotienten aus Körpergewicht und Körpergröße zum Quadrat. Ab einem BMI von 25 spricht man von Übergewicht, ab 30 spricht die Gesellschaft von „Adipositas Grad I“. „Leider wird die Krankheit noch nicht ernst genug genommen“, sagt Dr. med. Saskia Roop. Oft werde zu spät behandelt oder wenn Begleiterkrankungen bereits ausgeprägt seien.

Der schwerste bisher am CTK behandelte Patient wog 206 Kilogramm. Eine mehrmonatige Therapie sei in diesen Behandlungsfällen immer nötig. „Mittelfristig planen wir hier am CTK den Aufbau eines Adipositaszentrums mit einer Tagesklinik“, sagt Dr. Roop. Zeitlich werde das aber erst nach dem Trägerwechsel auf dem Weg zur Universitätsmedizin im Sommer umsetzbar sein.