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„Wir müssen Pflege neu denken“

04.05.2022

Die Highlights vom 1. Lausitzer Pflegekongress gibt es hier.→

„Zwischen Pflege und High-End-Technologie – wie sieht die Krankenversorgung der Zukunft aus?“ Rund 140 Teilnehmer haben sich im Rahmen des ersten Lausitzer Pflegekongresses darüber ausgetauscht, wie die Zukunft der Pflege aussehen kann.

Eines der zentralen Themen am Vormitttag war die Akademisierung der Pflege.

„Die Vorträge haben deutlich gezeigt: Wir haben in Deutschland erheblichen Nachholbedarf beim Thema Akademisierung der Pflege. Schon vor Jahren gab es eine klare Empfehlung des Deutschen Wissenschaftsrats – 10 bis 12 Prozent der Mitarbeitenden in der Pflege sollten akademisiert sein. Aktuell sind es nicht mal ein Prozent. Und wir brauchen die studierten Pflegekräfte nicht nur im Management und der Ausbildung, wir brauchen sie auch viel mehr direkt am Bett, in den ambulanten Bereichen sowie in den stationären Pflegeeinrichtungen. Internationale Studien haben gezeigt, dass sich die Wirksamkeit der Maßnahmen stark erhöht und weniger Patienten versterben, wenn mehr so spezialisierte Pflegekräfte direkt im Einsatz sind“, so Andrea Stewig-Nitschke, Pflegedirektorin am Carl-Thiem-Klinikum Cottbus.

Zweites großes Thema war der generelle Fachkräftebedarf in der Pflege. In den nächsten sechs Jahren gehen allein am CTK 25 Prozent der Pflegekräfte in den Ruhestand. „Das sind alles hochqualifizierte Pflegekräfte aus den unterschiedlichsten Bereichen. Betrachten wir dazu noch die demografische Entwicklung, bedeutet das, dass wir in den nächsten Jahren die Hälfte der Schulabgänger für eine Ausbildung in der Pflege begeistern müssten“, so Stewig-Nitschke.

Welche Wege das Klinikum schon jetzt geht, um den Nachwuchsbedarf in der Pflege zu sichern, war Thema eines Workshops am Nachmittag. So absolvieren schon seit gut einem Jahr junge Männer und Frauen aus Vietnam eine Pflegeausbildung am CTK, weitere Projekte sind bereits umgesetzt bzw. stehen kurz vor der Realisierung. Ab Juni 2022 werden brasilianische, bereits umfassend vorqualifizierte Pflegekräfte am CTK für ihren Einsatz im intensivmedizinischen Bereich vorbereitet.

Workshops zu den Themen Delir, Wundversorgung, Ernährung, Kinästhetik und Deeskalation haben den Kongress abgerundet.

„Wir freuen uns sehr über das große Interesse. Das bestätigt uns – nur gemeinsam können wir uns für die Zukunft der Pflege in der Region aufstellen. Wir planen bereits den Pflegekongress für das kommende Jahr“, unterstreicht Andrea Stewig-Nitschke.