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"Time is brain" - "Danke, dass alles so schnell ging!"

22.09.2021

Samstag, 12.09.21 um 11.30 Uhr: Heidrun Beier will in ihrer Küche etwas aus dem Schrank holen. Dann sacken ihr die Beine weg, sie fällt einfach um, kann ihre linke Körperseite nicht mehr bewegen. Zum Glück kann sich die 79-Jährige noch bemerkbar machen und ruft ihren Mann. Der meint sofort ‚Dein Mundwinkel hängt runter, das sieht aus wie ein Schlaganfall‘ und ruft die 112. Die Notärztin ist schnell vor Ort und bringt Heidrun Beier sofort in das Seenlandklinkum Hoyerswerda.

Die dort durchgeführte Computertomografie zeigt einen kompletten Verschluss der rechten vorderen Hauptschlagader durch ein großes Blutgerinnsel mit einer ausgeprägten Durchblutungsstörung der rechten Hirnhälfte. Ab jetzt heißt es „Time is Brain“ - jede Minute zählt. In Hoyerswerda wird sofort die intravenöse Gabe eines gerinnselauflösenden Medikaments gestartet. Da Verschlüsse größerer hirnversorgender Gefäße nur selten durch diese medikamentöse Therapie allein eröffnet werden können, muss eine schnellstmögliche Verlegung in ein spezialisiertes Zentrum mit einer interventionellen Neuroradiologie erfolgen. Die nächstgelegenen Kliniken dafür befinden sich in Dresden, Berlin und Cottbus. Die weitere Koordinierung der Behandlung erfolgt daher über das sogenannte SOS – Netzwerk (Neurovaskuläre Netzwerk Ostsachsen/Südbrandenburg unter der Leitung des Universitätsklinikums Dresden). Dort wird entschieden: Frau Beier wird sofort mit dem Hubschrauber nach Cottbus verlegt. Gleichzeitig wird hier das neurologisch/neuroradiologische bzw. anästhesiologische Interventionsteam informiert, die Bilder der Computertomografie werden teleradiologisch übertragen und stehen unmittelbar zur Planung des Eingriffs zur Verfügung.

Da bei Heidrun Beier Sprache und Sprachverständnis erhalten sind, wird ihr nach Ankunft am CTK der Eingriff kurz erklärt. Sie erklärt sich bereit, die Prozedur in Lokalanästhesie und leichter Sedierung durchführen zu lassen. Über eine Punktion der rechten Leistenarterie wird dann ein Katheter unter Röntgenkontrolle in die rechte Hauptschlagader eingeführt und der Thrombus mit einen kleinen Fangkörpchen und einem Saugkatheter in zwei Schritten vollständig entfernt. Die gesamte Prozedur dauert nur 20 Minuten. Das Ergebnis: das Gefäß ist wieder vollständig eröffnet. Bereits beim Umlagern in ihr Patientenbett hat sich die Halbseitenlähmung bereits teilweise zurück gebildet.

„Ich bin dann auf der Station wieder zu mir gekommen“, erinnert sich die Patientin. „Anfangs war meine linke Hand noch schwer, aber es ging sehr schnell wieder bergauf. Mittlerweile habe ich keine Symptome mehr. Ich möchte mich bei allen Beteiligten bedanken, dass meine Behandlung so reibungslos funktioniert hat. Ich hatte Riesenglück, dass alles so schnell ging. Auch hier auf der N2 wurde ich sehr gut betreut, all meine Fragen wurden immer beantwortet. Ich habe keine Beschwerden mehr." Am Freitag konnte die 79-Jährige nach Hause und anschließend in den geplanten Urlaub fahren.